Mensch

Ulrike Almut Sandig, aufgewachsen im Sachsen, lebt mir ihrer Familie in Berlin. Ihre ersten literarischen Texte veröffentlichte sie auf Gratispostkarten und Plakaten am Straßenrand. Sie veröffentlichte zahlreiche Bände mit Gedichten und Erzählungen, Musikalben und Hörspiele. »Ulrike Almut Sandig wahrt mit ihrem Roman Monster wie wir subtil die Balance zwischen Poesie und Horror.«, schreibt Andreas Platthaus (F.A.Z) über ihr gefeiertes Romandebüt (2020). Sandig trägt ihre Poesie in enger Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus der ganzen Welt vor. In einer berauschenden Fusion aus loopbasierten Electronics, mehrsprachigen Versen und Visuals bringt Sandig als Frontfrai des deutsch-ukrainischen Poesiekollektiv Landschaft die Gedichte zum Tanzen. Gleichnamiges Album erschien 2018, gefolgt von fünf Digital Single Releases. Zuletzt wurde Sandig mit dem Wilhelm-Lehmann-Preis (2018), mit dem Roswitha-Literaturpreis (2020) und dem Erich-Loest-Preis (2021) geehrt. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.


Preiselbeeren

2006 Lyrikpreis Meran, Hertha Koenig-Förderpreis (Laudatio von Ulla Hahn)

2007 Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop, Aufenthaltsstipendium in Sydney

2008 Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Edenkoben, Ernst Meister-Förderpreis der Stadt Hagen

2009 Lessing-Förderpreis des Freistaates Sachsen (Laudatio von Ulrike Draesner), Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt, Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin

2010 Silberschweinpreis des Literaturfestivals Lit.Cologne, Aufenthaltsstipendium im Bodman-Haus Gottlieben (CH), Stadtschreiberin in Helsinki, Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage

2012 Märkisches Stipendium für Literatur (Prosa), Droste-Förderpreis der Stadt Meersburg (Lyrik)

2013 Teilnehmerin der Berliner Autorenwerkstatt „Das zweite Buch“ am Literarischen Colloquium Berlin (Prosa)

2014 Arbeitsstipendium für Schriftstellerinnen der Kulturverwaltung des Berliner Senats (Prosa)

2015 Writer in Residence an der University of Nottingham (UK)

2016 Erster Platz im „English Pen translation Pitch“ (UK) und „PEN/Heim Translation Fund Grant“ (USA) für Karen Leeders englische Übersetzungen „Thick of it“

2017 Poetikdozentur Mainz, Poetin in Residence an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und an der Villa Concordia Bamberg, „Text & Sprache“ Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft (für ihr Werk)

2018 Horst-Bingel-Preis für Literatur (Lyrik) Laudatio von Prof. Dr. Heike Bartel, University of Nottingham und Wilhelm-Lehmann-Preis der Stadt Eckernförde (für ihr Werk) Laudatio von Jan Wagner

2020 Roswitha-Preis der Stadt Gandersheim (für ihr Werk) Laudatio von Christoph Schröder

2021 Thomas Kling-Poetikdozentur der Universität Bonn, Poetikdozentur der Universität Hildesheim, Erich-Loest-Preis (für ihr Werk)


Meinungen

Überhaupt:

«Ulrike Almut Sandig ist Schriftstellerin, und zwar eine der in der Form wandlungsfähigsten und vielfältigsten, die die deutschsprachige Gegenwartsliteratur derzeit hat. (…) Was Sandig in ‚Monster wie wir‘ auf ungemein subtile Weise sichtbar macht, sind unterschiedliche Erfahrungen von Gewalt in unterschiedlichen Ausprägungen und Bewusstwerdungsstufen. (…) ‚Monster wie wir‘ ist ein Roman, der eine ungeheure Sogwirkung ausübt und den man, einmal begonnen, nicht mehr zur Seite legen kann und will. Und es ist ein Buch, in dem auf erzählerische Weise entscheidende Fragen gestellt werden, die uns alle betreffen: Wo und womit genau fängt Gewalt eigentlich an? Sprechen wir vielleicht oft nur über die Gewalt, die andere ausüben und erfahren, um von uns selbst abzulenken? Ist es nicht beruhigend zu sehen, dass Gewalt immer nur den anderen widerfährt?“ Christoph Schröder, Laudatio für den Roswitha-Literaturpreis 2021.

«Kein Zweifel, daß Ulrike auch eine Meisterin des Visuellen ist, daß es unvergeßliche Bilder und stimmige Szenarien zuhauf gibt in ihrem Werk, in der Prosa wie in der Lyrik, ob eine Sprecherin im nächtlichen Wind das Hin- und Herstreichen von Zuchtwelsen mit ihren flachen Köpfen und ihren Bärten zu sehen meint, ob anderswo die winzigen, aber ungeduldigen Toten mit den Schädeln durch das Rot eines Kirchenbodens hindurchzudrücken versuchen, ihn verformen, ihn leise knarren lassen, oder ob in einem Gewächshaus plötzlich kein Geringerer als Johannes der Täufer in seinem Fellüberwurf steht, um Salbei und Pfeffer zu gießen. Doch es bleibt wahr, daß die Musik, das Ohr, das Hören am Anfang dieser Gedichte stehen, in denen wir sogar „die polyfonen Gesänge der Schafe// den Klang der Gräser in ihren Mäulern“ vernehmen können.“ Jan Wagner, Laudatio für den Wilhelm-Lehmann-Preis 2018 an Ulrike Almut Sandig

«Ulrike Almut Sandig wagt in ihren Gedichten viel, sie gewinnt alles: den Ausdruck eines lyrischen Ichs, das sich auf keine Identität mit sich selbst verlässt; den souveränen Bezug auf Menschheitsfragen, die unaufgelöst blieben; eine dichterische Stimme, die für sich allein spricht, doch in deren Individualität sich Schmerz- wie Glückszonen unserer Zivilisation spiegeln. Aus den Texten spricht ein so gegenwärtiger wie zeitloser Glaube an lyrische Ausdruckskraft, die vor der Versprachlichung menschgemachten Grauens nicht zurückschreckt und dieses damit überwindet: mit dem Versprechen, das aus dem Im Anfang stehenden Wort erwächst. Ulrike Almut Sandig verknüpft literarische Kunstfertigkeit mit immanenter Sprachkritik, dichterische Autonomie mit radikaler Gesellschaftskritik, unser Erstaunen über ihr geleistetes Werk mit dem Wunsch auf Weiterlesen.« Aus der Jurybegründung zum Horst-Bingel-Preis für Literatur 2018.

«Aber ach, es ist ein armer Tropf, wer nur auf die Beschreibung eines Sandig-Auftritts angewiesen ist und ihn nicht selbst erlebt.“ Claus-Jürgen Göpfert, Frankfurter Rundschau

«Ulrike Almut Sandig ist eine Lyrikerin, die die deutsche Sprache zu klanglich hochkomplexen Architekturen formt. Ihre Gedichte entfalten eine suggestive Wirkung, immer in Zugewandtheit zu Thema und Motiv und mit einem staunenden Glauben in die Kraft von Sprache. So entstehen ästhetische Räume, die Neues schaffen: neue Perspektiven, neue Wahrnehmung, ein neues Hinhören und Sagen.“ Aus der Jurybegründung für den Text & Sprache Literaturpreis des Kulturpreises der deutschen Wirtschaft 2017

«Als Künstlerin bewegt sich Ulrike Almut Sandig in mehreren Welten: Ihre Gedichte führt sie unter Einsatz von Stimme und Körper und mit musikalischer Begleitung auf.“ Angela Gutzeit, Deutschlandfunk

«Ihr bisheriges Schaffen ist geprägt von einer Sprachlust, die auf scheinbar spielerische wie kunstvolle Weise den Lesern, zwischen den Zeilen, neue literarische Horizonte öffnet.“ — Aus der Jurybegründung für den Droste-Förderpreis 2012

«Sie spricht ihre Gedichte nicht, sie singt sie fast, sirenenhaft“ Nürnberger Zeitung

«Es ist eine Lust, ihre Stimme zu hören, ihr völliges Dabeisein zu spüren und eine Sprachkultur vom Feinsten geboten zu bekommen.“ Ostthüringer Zeitung

«Leuchtende Schafe», Gedichte

«Die Allerschaffende wieder: Ulrike Almut Sandig, Dichterin, Erzählerin, Vortrags-, Klang- und Videokünstlerin [Anm. d. Autorin: Videos von Sascha Conrad / Poesiekollektiv Landschaft], hat zwei Jahre nach ihrem ersten Roman Monster wie wir und sechs Jahre nach ihrem letzten Lyrikband eine neue Sammlung von Gedichten vorgelegt. Zwiesprachen, Anrufungen, Sprachbilder, die auch auf den Seiten gesetzt Grafiken ergeben, ganze Zyklen von Gesängen finden sich in Leuchtende Schafe. Und als wäre das noch nicht genug, erfährt der Band eine Ausweitung in einigen Videos im Netz, auf denen sich die Dichterin als Performerin zeigt, die ihre Texte illustriert, illuminiert, konterkariert. […] Es liegt ein Zauber in ihnen, ein Gegenzauber vielleicht. Sprachvertrauen.» Fridtjof Küchemann, F.A.Z.

«Ulrike Almut Sandigs neuer Gedichtband ‚Leuchtende Schafe‘ ist Text mit großer Spielfreude. Wir sprechen von Rautenlyrik, Sonnenlyrik und Leberwurstlyrik. Spartenlyrik, die sich trotzdem internationaler Aufmerksamkeit der kapitalistischen Verwertungslogik fast gänzlich entzieht.» MDR Artour

«Feinfühlig wird die geistige Situation einer Zeit wahrgenommen, in der so vieles, was als Erhellung des Horizonts gelten konnte, tausendmal zerlegt und negiert worden ist. Wir lesen hier aber von einer Verteidigung des Bestands der Sprache, deren Standfestigkeit niemand in Frage stellen soll, und die keinen Wortverdrehern in die schmutzigen Hände fallen darf.» Eberhard Geisler, Frankfurter Rundschau 

«Das muss eine erst einmal schaffen, dass sie Elogen auf Maria schreibt, die nicht aus der Zeit gefallen wirken. (…) Dazu erweist sich Sandig sich als kulturhistorisch versiert, wenn sie von Marien-Bildnissen ausgehend Fantasien über eine eigenwillige Frau entwickelt. Der Zugang ist nicht historisierend, Maria wird auch nicht in eine Gegenwart gezwängt, die ihr nicht passt, sie steht als Wesen über den Zeiten – und das geschieht nicht ohne Witz.» Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten

«Ulrike Almut Sandig [reist] durch die Zeiten, sammelt Impulse für ihr ›Spiel mit den Wörtern‹
und reibt sich mit der ihr eigenen Experimentier- und Sprachlust variantenreich an den Diskursen unserer Gegenwart.»
Monika Vasik, Die Presse

«Der Gedichtband ist variantenreich, sowohl was die Stilistik als auch was die Thematik anbetrifft.»
Christian Eidloth, ekz-Publikation

Über «Monster wie wir», Roman

»Sandig hat eine Bildwelt und ein Vokabular gefunden, dass assoziativ ist und den Opfern ihre Würde lässt.« Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt

»Die Dichterin hat viel zu erzählen, und sie kann es auch – wie ihr fulminantes Romandebüt zeigt.« Carsten Otte, taz.de

»Ulrike Almut Sandig wahrt mit ihrem Roman »Monster wie wir« subtil die Balance zwischen Poesie und Horror.« Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Monster wie wir ist ein sprachgewaltiger Roman, der auf sensible wie eindrucksvolle Weise von Gewalt erzählt – und davon, wie sie nachwirkt.«
Timo Dallmann, MDR Kultur

»Einer der bisher interessantesten Romane dieses Bücherherbstes« Jan Drees, DLF Büchermarkt

»Ich habe das Buch als Parabel auf die ostdeutsche Gewaltgenese gelesen, als „Das weiße Band“ der DDR.« Jan Drees

»Was für ein schöner starker Roman! Jeder Satz gestochen scharf, radikal gut, temporeich und verhalten emotional.« Jacqueline Masuck, der divan in Berlin

Über „Landschaft“, Musikalbum mit Grigory Semenchuk

„Im Sprechgesang tragen sie über Klangflächen, Bässen, Beats ihre Verse vor, seiner tiefen Stimme antwortet ihr heller Klang, changierend zwischen harter Deklamation und verschwimmenden Melodien. (…) Die beiden schaffen etwas Heiteres, sie beschwören Heimat, um von einer anderen zu hören, um das Mit-Sich-Sein zu verkleinern.“ Süddeutsche Zeitung

„Lyrik gilt für viele als gestrig. Doch wenn Sandig mit ihrem Kollegen Grigory Semenchuk auf der Bühne steht, klingen die Gedichte plötzlich wie aus einem Berliner Szeneclub.“ Deutsche Welle

Über „ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt“:

„Fakt ist: Kaum jemand schreibt zur Zeit musikalischere, vielstimmigere Gedichte, die man unbedingt laut lesen sollte. (…) Sandigs Verse haben das, was Gottfried Benn einst einen Sound nannte. Und nicht nur das: Sie entwerfen eine seltsam romantisch-surreale Welt, die etwas schied in den Angeln hängt und zugleich etwas Schwebendes an sich hat.“ Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung.

„Sandig schafft Welten voller mythischer Bilder, die sich tief ins Bewusstsein eingraben.“ Matthias Ehlers, WDR

„Nicht Trost, aber Lraft gibt die klare, unerschrockene Stimme der Dichterin.“ Gundula Sell, Sächsische Zeitung

„Es gehört zum Reichtum und zur Gewitztheit dieses Gedichtbandes, dass sich zu den bedrängenden Themen unserer unmittelbaren Gegenwart auch die „sieben jungen Geißlein“ und die „sieben Wölfe“ gesellen, die „kein einziges Märchen“ kannten, und dass eine Katze nur deshalb die Pizza stiehlt, damit aus der „Beatbox“ ohne Ende der Pizzicato-Effekt des Wortes „Pizzakatze“ klirren kann.“ Herbert Wiesner, Die Welt

„Ulrike Almut Sandigs Gedichtbuch ist ein außergewöhnliches Statement im lyrischen Allerlei unserer Tage, und selbst für jene Gedichte, die grandios scheitern, möchte man ihr applaudieren.“ Tom Schulz, Tageblatt

„Die Erfahrung von Gewalt ist das wohl wichtigste Thema in diesem neuen Lyrikband. Aber trotzdem ist Ulrike Almut Sandig auch in ‚Ein Feld voller Raps‘ keine im strengen Sinn engagierte, politische Lyrikerin. Sie klagt nur an, indem sie darstellt. Sie nimmt nicht Partei, überlässt die Wertung Lesern und Hörern.“ Hans-Peter Kunisch, WDR3

„Reinste Gesellschaftskritik auf der Folie der Märchen.“ Elke Engelhardt. Signaturen

„Lyrische Tableaus von beträchtlichem Reiz, die unter Bezugnahme auf Malerei, Musik und in Variationen von Grimms Märchen kritische Türen einschlagen.“ Beate Tröger, Der Freitag

„Vielseitige Abenteuerreisen, in wenig erkundete Gebiete.“ Kai U. Jürgens, Kieler Nachrichten

„Wer Poesie mag, sollte diesen Band kaufen. Wer keine Poesie mag, sollte diesen Band kaufen.“ Büchervorstellung, Buchladen am Freiheitsplatz

„Von diesem Staunen ist ihr sprechendes Buch erfüllt, vom genauen Blick, aber auch von der Freude am Neuzusammensetzen der wahrgenommenden Welt.“ Florian Balke, FAZ

„Ulrike Almut Sandig schafft in der deutschen Gegenwartsliteratur den Genrespagat zwischen Lyrik und Prosa.“ Frankfurter Rundschau

„Ulrike  Almut Sandig sieht in Deutschland, dem Land von Pegida und AfD, ein „Schlauraffenland“, so die auf der Freilichtbühne (Erlangen) enthusiastisch rezitierende junge Lyrikerin. Man verläuft sich in den Einkaufszentren oder strandet auf den ‚braun verschlammten Straßen‘. Aus den Türhütern, die Kafka zu literarischen Figuren der Ausweglosigkeit gemacht hat, sind Türsteher geworden, die vor deutschen Städten und Dörfern Einlasskontrollen durchführen: ‚Meine Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer, das ist auch der Türsteher davor.'“ Anna Steinbauer, Süddeutsche Zeitung

„Ulrike Almut Sandigs neues Buch — das mit dem langen Titel, den sich keiner auswendig merken wird – ist super.“ Stefan Schmitzer, Fixpoetry

„Zu den imponierendsten Facetten von Sandigs Lyriksammlung zählen Variationen auf Grimmsche Märchen, begonnen bei ‚Schneeweißchen und Rosenrot‘ bis hin zu ‚Frau Holle‘ und ‚Der Wolf und die sieben Geißlein‘. Sie modernisiert diese Klassiker mit einer bewundernswerten Rafinesse.“ Ulf Heise, Freie Presse Chemnitz

„Ulrike Almut Sandig glänzt in ihren jüngsten Gedichten durch Konkretheit.“ Leipziger Volkszeitung

Über das Buch gegen das Verschwinden:

„Hier zeigt sich eine grandiose Erzählerin, die  ihr enormes Sprachbewusstsein in der Lyrik geschult hat, in überzeugenden Gedichten von eigenem Tonfall, mit denen sie vor allem bekannt geworden ist. Es ist beeindruckend, wie bildkräftig, poetisch, dicht und genau sie zu  schildern vermag.“ Tomas Gärtner, DNN

„Ein Schweizer, eben noch Wanderbegleiter, geht im Sturm verloren. Ganze Dörfer samt Kirche verschwinden wegen der Braunkohle. Ein Mann verschwindet in seiner Krankheit, und die Familie wendet sich ab. Doch nirgendwo findet sich eine Spur Pathos oder Selbstmitleid. Sparsam setzt Sandig die Gegenstände des neuen Lebens ins Licht, die Krücken, den Rollator. So dezent, dass man sich selbst zusammenreimen muss, dass es bergab, nicht bergauf geht. (…) Sandigs scheinbar stolperlose, bildhafte, weiche Sprache kennt Sätze, die alles verdichten und verändern.“ Anja Hirsch, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Klar und hart sind die Sätze, überlegt und durchdacht die Szenen, ausgefeilt die Erzählstrukturen. Und doch findet Ulrike Almut Sandig einen Ton, der jede ihrer Geschichten (die Gattungsbezeichnung ist bewusst gewählt als Kontrast zur Short Story) in einer schwebenden Ambivalenz hält: Sicher, man könnte als das realistisch lesen; es gäbe für alles, was geschieht, eine rationale Erklärung. Und doch sickert in die Grundfesten des Plausiblen immer wieder eine Form von Unheimlichkeit und Restunerfindlichkeit ein. Sandig torpediert Gewissheiten, die ihrer Figuren und die ihrer Leser.“ Christoph Schröder, ZEIT Online

„Ja, zum Schwindeligwerden ist dieses auf gegenwärtige Weise romantische Buch voller unlösbarer Rätsel, und gerade das macht es so schön. Nein, nicht nur schön. Auch melancholisch, böse, rührend sind diese Geschichten vom Verschwinden, die sich ›gegen das Verschwinden‹ richten. (…) Ulrike Almut Sandig verfügt über eine erstaunliche Sprache und hat, wie es aussieht, den Menschen ziemlich tief in die Seele geschaut. Doch ist es der schöpfungsgeschichtliche Subtext, der ihrem ›Buch gegen das Verschwinden‹ das überzeitliche Surplus verleiht. Lesend fühlt man sich immer leicht neben der Spur. Das ist ein gutes, komplexes Gefühl.“ Ina Hartwig, Süddeutsche Zeitung

Ulrike Almut Sandig ist mit dem Buch gegen das Verschwinden der gewagte Versuch geglückt, persönliche Schicksale distanziert und doch nahbar darzustellen. Der mitunter melancholische Stil ist nicht frei von komischen Momenten, wird seinen Figuren gerecht und ist niemals unangemessen. Neben dem Identifikationspotenzial der ProtagonistInnen ist es die durchdachte Struktur des Bandes, die ihn zu einem großen Lesevergnügen macht. Constantin Mauf, Geschichtensichten

„ihre Sätze machen kein Getue, sie sind leise, unangestrengt, melodiös. Und: Diese Prosa wird nicht prosaisch. ‚Wirklichkeit‘ lässt sich keinesfalls auf deren messbare Elemente reduzieren. Wo Unermessbares wie Angst, verzweiflung, Traum und Wunsch entfaltet wird, gleiten die Geschichten ins Surreale. Das ist keine Fluchtbewegung. Das ist eine Möglichkeit, Wirklichkeit zu vertiefen.“ Sabine Peters, Deutschlandfunk

„Die Idee des Bandes entfaltet sich mit aller Kraft: Indem die Autorin vom Entgleiten schreibt, gibt sie ihm zugleich wieder einen Platz. Diese Dialektik verleiht dem BUCH GEGEN DAS VERSCHWINDEN seine innere Spannung. Einer solchen Poetik, die die Lücke als Potenzial begreift, wohnt nicht nur Archivarisches inne. Vielmehr hat sie etwas Tröstliches, insofern sie dem Abhandengekommenen einen Sinn gibt.“ Björn Hayer, Der Tagesspiegel

„Ulrike Almut Sandig erzählt Geschichten vom Verschwinden. Hintergründig und voller Rätsel. Es sind keine leicht konsumierbaren Prosa-Stücke, sondern Erzählungen, die mit Aufmerksamkeit gelesen sein wollen, damit deren Feinheiten nicht so entgleiten, wie die Menschen, von denen die Texte (…) berichten.“ Kai Agthe, Berliner Zeitung

„Das Besondere ist Ulrike Almut Sandigs Umgang mit dem Erzählen und zugleich mit dem Thema Verschwinden: Sie behandelt ihre Literatur wie eine literarische Versuchsanordnung, weil sie fragt: was benötigt eine Geschichte, um das Verschwinden zu bannen, also ein Schreiben gegen das Verschwinden.“ Michael Hametner, MDR Figaro

„Ulrike Almut Sandig is a master storyteller who writes in beautiful poetic prose. The six substantial short stories that make up this flawlessly crafted collection all deal with different forms of disappearance and disappearing worlds.
(…) Sandig presents the reader with a sequence of intriguing characters whose responses to their curious predicaments generate an array of insights into human behaviour and relationships. Her self-conscious writing style adds to the charm of the stories, encouraging the reader to share in the creative process. Sandig’s perfectly poised narrative continues at just the right pace for readers to appreciate the exquisite detail of her writing. This innovative collection is an absolute delight from start to finish.“ New Books in German

„Auf dem Papier kann gelingen, was in der Wirklichkeit nicht gelingt. (Sandig) ist überzeugt, ‚dass nur das Erzählen von Geschichten uns diese nicht ausrottbare, zerbrechliche Tierart nahebringt, die der Mensch ist‘. Mehrfach mischt sie sich als Autorin in die Handlung ein, stellt Figuren kommentierend in eine Distanz und behauptet, etwas nicht zu wissen. Dabei hat sie doch das Spiel in der Hand. Sie spielt es gekonnt. Die Sprache folgt mit erstaunlicher Leichtigkeit einer eigenen Melodie. Poetische Bilder vermitteln die besondere Atmosphäre der Texte.“ Karin Großmann — Sächsische Zeitung

„Ulrike Almut Sandig erzählt vom Verschwinden – variationsreich, eindringlich, suggestiv. Man mag nicht mehr aufhören zu lesen.“ — Gabi Rüth, WDR5 Scala

„Dass bei ihren Figuren die Wahrnehmung zu verschwimmen scheint, sorgt für einen ganz eigenen Reiz, der den Leser unweigerlich in den Bann dieser Geschichten zieht, die thematisch so schwer und doch so leicht geschrieben sind.“ Kai Agthe, Mitteldeutsche Zeitung

„Phantasie und Realität verzahnen sich außerordentlich kunstvoll, die Grenze dazwischen ist weder unverrückbar noch ein Ding von Dauer und verläuft oft außerhalb der Wahrnehmung.“ Ingrid Mylo, Badische Zeitung

„Hier begegnen Wunsch und Wirklichkeit einander im Möglichen – einem Ort des Verschwindens. Oder des Erkennens.“ Janine Fleischer, Leipziger Volkszeitung

„Die Figuren im Buch sind die Erzähler ihrer eigenen Geschichte, haben so eine zweite Chance. Wo, wenn nicht in der Literatur, lässt sich das Leben umschreiben.“ Märkische Allgemeine Zeitung

„Das Thema Demenz wird hier mit so viel Würde, Romantik und Erhabenheit behandelt, wie es selten gelungen ist.“ — Michael Kraft, Shitesite

„Für viele Schriftsteller zählt nur der Roman. Alles andere ist Vorübung, Hinführung, Testgelände. Ulrike Almut Sandig hingegen bekennt sich ausdrücklich zur kleinen Form. Nach einigen hoch gelobten Lyrikbänden, zuletzt ‚Dickicht‘ (2011) und ihrem Prosadebüt ‚Flamingos‘ (2010) legt die 35-Jährige Leipzigerin nun ihre zweite Geschichtensammlung vor. In ‚Buch gegen das Verschwinden‘ zeichnet sie in dem ihr eigenen, zwischen Realismus und Märchenton pendelnden Stil Menschen in Umbruchsituationen und liefert zugleich eine kleine Poetik ihres Erzählens: Geschichtenerzählen als Trost, als Wirklichkeitsdämpfer, als Mittel zur Identitätsbildung.“ — Thomas Klingebiel, Neue Westfälische

„Sorgfältig gebaute Prosatexte. Glashart.“ — Tip Berlin

„Dieser Erzählband hält warm, obwohl es in manchen der Geschichten bitterkalt zugeht.“ — HR2 Buch der Woche

„Die Idee des Bandes entfaltet sich mit aller Kraft: Indem die Autorin vom Entgleiten schreibt, gibt sie ihm zugleich wieder einen Platz. Diese Dialektik verleiht dem ‚Buch gegen das Verschwinden‘ seine innere Spannung. Einer solchen Poetik, die die Lücke als Potenzial begreift, wohnt nicht nur Archivarisches inne. Vielmehr hat sie etwas Tröstliches, insofern sie dem Abhandengekommenen einen Sinn gibt.“ — Björn Hayer, Tagesspiegel

Über Unter Wasser:

„Es ist eine Tragödie, doch der Erzählton bleibt leicht, geprägt von Unmittelbarkeit und Humor.“ — NDR info Hörspielredaktion

Über Märzwald:

„Ein Fallen, ein Schweifen, ein Flügelschlag: Ulrike Almut Sandigs Gedichte sind ein federndes Umkreisen des Ich. Lyrik in ihrer schönsten Form ist das, eine poetische Selbstbegegnung.“ — Sascha Conrad, arte

„Manchmal will man mitsingen und -tanzen, aber bevor man sich zu sehr an ein Gefühl gewöhnt hat, drehen die beiden Damen einem das Hirn wieder in eine andere Richtung.“ — Marlis Schaum, Deutsche Welle

„Man fällt einfach hinein in den Märzwald.“ — Claudia Cosmo, Deutschlandfunk

„Zum Mitkreiseln, Mitzittern, Mitflirren. Einfach schön.“ — Karoline Laarmann, WDR EinsLive

„Wer Modern Talking für den Gipfel der abendländischen Musikgeschichte hält, wird mit „Märzwald“ wenig anfangen können. Anspruchsvoller Pop spielt jedoch mit der Genre-eigenen Trivialität – und eben das tun auch Sandig und Pelny. Auf den 22 kurzen Tracks von „Märzwald“ treiben sie ein ziemlich raffiniertes Spiel mit Oberflächlichkeit und Tiefsinn, bei dem lediglich die Kategorien „U“ und „E“ endgültig ihre Bedeutung verlieren.“ — Olaf Schmidt, Kreuzer

„Die Stücke sind zugleich formal progressiv wie angenehm anzuhören. „Märzwald“ ist eine durch und durch ungewöhnliche Produktion, die die Grenzen zwischen den Genres ins Fließen bringt.“

„Das ist eine leise Poesie, die vogelgleich für kurze Dauer eingefangen wird im Feedback einer akustischen Gitarre, und die von magischer Elektronik ins imaginäre Reich endloser Loop-Schleifen übertragen wird.“ — Peter Geiger, Mittelbayerische Zeitung

„Auf dem nun erschienenen Album gehen Ulrike Almut Sandig und Marlen Pelny ein im besten Sinne schillersches Vorhaben an: Mit ruhiger Stimme und sanftem Rhythmus vorgetragen, von einer akustischen Gitarre oder einem Loopsound unterlegt, entsteht in diesen Gedichten eine Ahnung von Schönheit, dem ästhetischen Zustand als Ruhepol zwischen allen Empfindungen nicht unähnlich. Klang und Form bilden an den gelungensten Stellen eine untrennbare Einheit, die wie eine Flaschenpost auf ein imaginäres Ziel hinschwimmt und gleichzeitig fest auf literarischem Grund verwurzelt ist.“ — Fabian Thomas, The Daily Frown

Über Dickicht:

„Sandigs Gedichte sind anmutig, überraschend und neu.“ — Matthias Kußmann, SWR2

„Dickicht ist ein konzeptuell durchdachter Band voller Musikalität, Witz, Sehnsucht und Schönheit.“ — Marie T. Martin, fixpoetry.com

„Und so verhält es sich mit allem, was verloren, vergessen, verschwunden ist: Indem es als Nichtvorhandenes benannt wird, ist es wieder vorhanden. Diese Dialektik bestimmt den ganzen Gedichtband mit der Gliederung in die Abschnitte „Norden“ und „Süden“, und sie bestimmt den Ablauf zahlreicher Gedichte. Gern stellt die Autorin Gedicht und Gegengedicht antithetisch einander gegenüber. In dieser Form präsentieren sich etwa zwei Gedichte über das, was vermeintlich feststeht, was also bleibt. Aber am Ende steht doch fest, „dass nichts / fest stand, auch das war ja immer noch da“. Dialektische Verwirrung stiften auch die beiden furios komischen Texte über das „Sie sagen“ respektive das „du sagen“ zwischen Herr und Hund, wobei kaum noch widerspruchsfrei zu entscheiden ist, wann der Herr und wann der Hund sich über die Anredeform des Partners beschwert. So sieht sich der Leser immer wieder ins Dickicht des Widersprüchlichen verwiesen. Mit guten Gründen hat die Metapher des Dickichts dem Band seinen Titel gegeben. Das Dickicht ist allgegenwärtig: in den Hochhäusern, in der Luft, und es wuchert auch in der Brust: „ich wünsch mir kein Dickicht mehr / in uns hinein, nur noch um uns herum“. Auch das Gedicht selbst will durchdrungen, verstanden werden; es ist selbst das Dickicht.“ — Wulf Segebrecht, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Steam-Punk, der die stille Seele dreht und schiebt und sperrt.“ — KK, Literaturseiten München

„Hier ist es wieder zu hören, das trancehafte Murmeln, somnambule Flüstern und traumversunkene Beiseite-Sprechen, das bereits den Band „Streumen“ kennzeichnete.“ — Michael Braun, Der Tagesspiegel

„Fein komponiert hat die Leipziger Lyrikerin Ulrike Almut Sandig ihren dritten Gedichtband. Mit Sprachmusik antwortet sie auf Melodien des israelischen Komponisten Paul Ben-Haim. Echos von Wiegenliedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ tönen durch ein Dickicht, das mal dem Kafkaschen Labyrinth gleicht, mal dem Refugium der Emily Dickinson im Graswald zwischen Immer und Nie. […] Wie man dem „inneren“ Dickicht entkommt, das paradoxerweise seinem Gegenstück, der Leere, gleicht, wird zentrales Thema.“ — Dorothea von Törne, Die Welt

„Das Bemerkenswerte an Sandigs Lyrik ist dabei: Sie bedarf keiner kühnen Metaphorik, kaum einmal ausgefallener Wortbildungen, keiner Reime und strengen Formen. Ihr Zauber beruht vielmehr auf einem sprechenden Ich, das sozusagen mit beiden Beinen in der Realität steht und gleichzeitig mit dem Kopf in die Sphären des Träumerischen, Imaginären, Fanstastischen vorstößt. Im lyrischen Augenblick schießt das scheinbar Disparate zusammen und wirkt wie das Selbstverständlichste der Welt.“ — Andreas Wirthensohn, die tageszeitung

„Streng die Form, karg die Seiten. Worte in homöopathischen Dosen. Elegant, introvertiert – und immer: leise sehnsüchtig. […] Ein Gedichtband, den man leise lesen sollte – um sich dann still daran zu freuen.“ — Eva-Maria Lemke, NDR

Über Flamingos:

„Ulrike Almut Sandig aber fällt aus dem Rahmen. Sie bricht mit den Erzählungen des Bandes „Flamingos“ aus der kleinen Welt des Alltags. Sie spielt mit Erzählmustern und setzt die Fantasie ins Recht. Damit schafft sie mühelos den Sprung ins Reich der Unvernunft und der abenteuerlichen Denkwelten, eng wird es hier nie.“ — Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten

„Sandig schreibt schöne Sätze mit schönen Bildern. Den Kleist-Preis wird sie deswegen nicht kriegen, für den ist sie damit deutlich überqualifiziert.“ — Elmar Krekeler, Die Welt

„Tatsächlich sind ihre Texte so lebendig, so anschauungsgesättigt, dass es dem Leser überlassen bleibt, den einfachen oder doppelten Leseweg einzuschlagen, die Szenen vom Sterben eines alten Mannes, die Geschichte kindlichen Missverstehens oder die Bilder vom langsamen Abschied einer blinden Cellospielerin zusammen mit dem dazugehörigen Gedankenspiel über die Falltüren realistischen Erzählens zu lesen oder nicht.“ — Sibylle Cramer, Süddeutsche Zeitung

„Ihre Geschichten sind, obwohl sie surreal, unwahrscheinlich, übermäßig verstörend daherkommen, große Beunruhigungen für schwache Herzen. Sie konfrontieren uns mit Alptraumängsten.“ — Jan Drees, WDR 1Live

„Sie ist keine polternde Schreiberin, sondern eine leise, aber intensive Prosa-Poetin. Mit FLAMINGOS spielt sie nun wohl in ihrer ganz eigenen Liga. Mehr von diesem Stoff!“ — Eva Umbauer, ORF

„Je weiter sich die Protagonisten dieser Prosa in die Welt hineintasten, desto tiefer zieht sich ein Riss durch die sich immer mehr verrätselnde Welt.“ — Michael Braun, Basler Zeitung

„Sandigs Geschichten haben eine Märchenebene; sie bewegen sich auf diversen Anspielungsfeldern, vermischen Surreales, Unwahrscheinliches und Mögliches auf plausible Weise. Sorgfältig gebaut sind sie dennoch. Gelernt ist gelernt.“ — Christoph Schröder, Frankfurter Rundschau

„Hier die tierische Natur, dort die menschliche Intelligenz – diese Vorstellung erhält Risse. In eine mit fremdem Blick gesehene Wirklichkeit führen alle Geschichten Ulrike Almut Sandigs.“ — Sibylle Cramer, WDR

„Jedes Wort ist mit Bedacht gesetzt und dabei von beneidenswerter Leichtigkeit.“ — Irmtraud Gutschke, Neues Deutschland