Vielleicht gibt es zwei Arten des Lesens. Die eine ist die Suche nach Bestätigung des eigenen Weltbildes. Das hat seine Berechtigung. Es empowert. Die andere ist ein Suchen ohne bestimmtes Ziel, das einen mit echten Funden belohnt. Diese Art des Lesens befreit mich vom eigenen beschränkten Blick. Außerdem hat sie eine steile Lernkurve. Lesend begreife ich, wie es sich anfühlt, keinen deutschen Pass zu haben, der Mehrheitsgesellschaft nicht anzugehören oder auch nur: nicht ich selbst zu sein.
In den sechs Folgen meiner Kolumne stelle ich Euch mir Lieblingsgedichte aus aller Welt vor und frage danach, wie das Kunststück gelingen kann, Poesie so ins Deutsche zu übersetzen, dass sie die Leerstellen unserer eigenen Kultur füllen können wie Originale. Meine Weltreise geht kreuz und quer über den Globus – und weil Poesie manchmal auch Zeitmaschine ist, auch durch die Epochen.
Ihr findet meine Kolumne auf Deutschland #nofilter, dem Online-Magazin des Goethe-Instituts. Hier klicken.
Ulrike Almut Sandig
Prosa Performance Poesie