hier sind die Tiere. hier sind die Hütten aus Stroh. wo keiner was aufsagt, wo keiner da ist, der’s aufschreiben wird, wo die Sprache ein Pferd ist mit Schaum vor dem Mund, wo einer die Zügel verramscht hat, wo dein eignes verrücktes, blutjunges Tier am Straßenrand steht, wo’s scharrt mit den Hufen und immer dann durchgeht, wenn unsere Lider gleichzeitig zucken und ein Dritter mit seinen Augäpfeln rollt, wo’s durchgeht und neben der Straßenmarkierung zum Bildrand hin klein wird, kleiner und dahin verschwindet, wo Licht brennt, wo welche wohnen. genau dort sind die grell bunten, klingenden Pferde. dort sind die Hütten aus Stroh. mein Schlaf, deine Ohren, mein Jagdlied – sei still! dort warn wir richtig. dort warn die Hütten aus Stroh.
Ulrike Almut Sandig
Prosa Performance Poesie